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Bald sind Ferien und die Zeugnisse werden vergeben

Die Vergabe der Zeugnisse steht vor der Tür. Lauter unscheinbare Ziffern auf einem Papier, mit denen so viele Emotionen verbunden sind.

Ganz nüchtern betrachtet ist eine Note die Bewertung einer Leistung in einem bestimmten Zeitfenster zu einem konkreten Thema. Klingt einfach und nicht besonders aufregend. In der Realität sind Noten jedoch so viel mehr; sie werden schnell zum Maßstab bzw. Gradmesser: im Vergleich zu anderen Kindern, im Vergleich zu uns als Eltern, für die Intelligenz der Kinder, für die richtige Erziehung, als Grundlage des späteren Lebens und, und, und …

So eine kleine Ziffer unter einer Arbeit oder auf dem Zeugnis, die so viel in uns auslösen kann.

Stolz, Erleichterung und Freude oder Ärger, Wut und Angst.

Noten werden zu einem Gradmesser, bestimmen nicht selten das Familienleben und werden zu Etiketten während des gesamten Schullebens. „Sie oder er ist ein sehr guter Schüler/Schülerin“ bezieht sich fast immer auf Noten; selten auf Anstrengungsbereitschaft, Motivation oder soziales Verhalten.

Und wir als Eltern lösen uns nur schwer von den in unserer Kindheit und Jugend erworbenen Mustern. Wie oft erwischen wir uns dabei, die Noten unserer Kinder auf uns zu beziehen? Wie schnell springt der Sorgenmodus an, wenn das eigene Kind eine schlechte Note oder sogar ein schlechtes Zeugnis nach Hause bringt? Wir sind in Alarmbereitschaft, müssen gegensteuern, über Nachhilfe oder Lerncoaching nachdenken … .

 

STOPP!

Eine Note ist eine Note ist eine Note. Nicht mehr und nicht weniger. Natürlich möchten wir, dass unsere Kinder erfolgreich durch diese Schulzeit gehen und ihnen später alle Türen offenstehen.

Aber schaffen wir das mit einem engen, sorgenvollen und kritischen Blick, mit ständigem Fokus auf Noten? Wo ist unsere liebevolle Brille, die wir aufhatten, als unsere Kinder beim Laufen lernen gestolpert sind oder immer wieder Wörter falsch ausgesprochen haben? War das niedlich und putzig.

Ein Diktat voller Fehler oder eine verkorkste Mathearbeit sind später alles andere als lustig. Aber auch kein Weltuntergang, sondern Teil eines Lernprozesses. Und für diesen Prozess sind in erster Linie unsere Kinder selbst verantwortlich. Im Wesentlichen geht es darum, dass unsere Kinder Verantwortung für ihre Leistungen übernehmen, ohne sich mit den Noten zu identifizieren. Auch eine schlechte Note kann Anreiz sein, es das nächste Mal besser zu machen.

Wir können unsere Kinder unterstützen, begleiten, ermutigen und auch mal antreiben, aber wir gehen nicht noch einmal mit ihnen in die Schule. Auch hier gilt es loszulassen.

 

Klingt einfach. Ist es aber nicht.

Vor ein paar Monaten sprach mich eine aufgelöste Mutter an, dass ihre Tochter immer gut lerne, vor der Arbeit alles beherrsche und dann doch eine schlechte Note schreibe. Sie sei danach am Boden zerstört, fühle sich dumm und wertlos. Dieses Beispiel ist keine Seltenheit. Wie oft verknüpfen Kinder ihren Selbstwert mit Schulnoten. Habe ich auch gemacht und bin immer noch nicht frei davon.

Was hilft in dieser Situation? Ein möglichst objektiver Blick. War ich gut vorbereitet? Habe ich den Lernstoff verstanden? Kann ich das Gelernte anwenden? Wir fokussieren uns meist nur auf das Resultat einer Klassenarbeit, nicht aber auf das Lernen.

Für die Mutter und ihre Tochter habe ich damals einen kleinen Fragebogen (siehe Anhang) entwickelt, der den Blick aufs Wesentliche lenken sollte, ohne dass sofort die Gedankenspirale des Versagens losgeht.

Auf einen Punkt gebracht: Schlechte Note? Woran lag es? Was kann ich das nächste Mal anders machen? Aufstehen. Krone richten. Weiter geht es.

Und wenn das Zeugnis wieder schlechter ausfällt als erwartet? Mal die kritische Brille abnehmen, die rosarote Brille aufsetzen, sich mit dem Kind auf dessen Ferien freuen und im neuen Schuljahr wieder neu und frisch starten.

In diesem Sinne,

Eure Sandy

Konstruktives Auseinandersetzen mit Tests und Noten zum Runterladen und Ausdrucken